Eigentlich wollten wir ja heute in einer Woche nach Brandenburg fahren, dort einen Freund besuchen und danach ein wenig die Ostseeküste entlang reisen. Wir hatten uns schon ziemlich ausführlich informiert über Campingplätze, Sehenswürdigkeiten, die tolle Landschaft und Natur, naja, was halt so dazu gehört. Im Großen und Ganzen waren wir auch schon recht gut vorbereitet und die Pläne waren einigermaßen ausgefeilt. Dass wir uns drauf ungeheuer gefreut haben, weiß ich auch noch recht genau.

Jetzt erscheint der Moment so weit weg, in dem wir dann beschlossen haben, das bleiben zu lassen. Dabei konnten wir uns zu diesem Zeitpunkt tatsächlich noch nicht vorstellen, wie langfristig und nachhaltig die Auswirkungen dessen sein würden, was da grade begann. Zwischendurch haben wir sogar kurz ganz drauf vergessen, was wir eigentlich vorhatten, dabei sind es grade mal sechs Wochen, dass wir diese Entscheidung getroffen haben. 

Diese letzte Zeit hat sich in gewisser Weise tatsächlich so angefühlt als säße man in einer Blase, denn was „draußen“ vorging, wussten wir ja immer und wir konnten theoretisch auch jederzeit raus. Allerdings nicht überall hin, das war aber anfangs auch egal, denn das wollten wir ohnehin nicht. Dadurch, dass sich die Situation eine Zeitlang ziemlich aufregend gestaltete und alles so neu war, war es auch sehr intensiv ein Leben von Tag zu Tag.

Gleichzeitig hat sich Neues entwickelt, eine andere Art von zu-Hause-sein, geänderte Prioritäten, der Fokus liegt plötzlich ganz woanders, wir probieren ungewöhnliche Ideen aus, entwickeln neue Gewohnheiten, lassen dafür andere fallen und plötzlich sieht die Welt tatsächlich ein bisschen oder in manchen Bereichen auch viel anders aus als vorher.

Wir denken darüber nach, die Blase zu verlassen und stellen fest, es war gar keine, es war wohl eher ein Kokon, den wir nicht ganz so verlassen, wie wir ihn betreten haben.

a.