War letztlich ein ziemlich verregneter Mai.

Trotzdem ist es immer noch schön, wie alles aufatmet, grün wird und ständig an Wachstum zulegt.

Auch das Leben nimmt langsam wieder Fahrt auf und wir machen Pläne, gehen wieder unter Menschen.

Insgesamt entspannen sich die Leute auch und das ist erfreulich und schön.

Ich persönlich hoffe allerdings inständig, dass eine Sache für längere Zeit anhalten wird: das Abstand halten. Denn, wie es auch immer sein mag, mir sind schon vorher die Menschen auf die Nerven gegangen, die einem so auf die Pelle rücken.

Du stehst vorm Teeregal im Supermarkt und willst gerade nach einer Schachtel greifen, da kommt von links ein Arm, greift vor dich und nimmt ein Packerl runter. Manchmal lasse ich mich dann dazu hinreißen, zu sagen: „Sie könnten mich ja auch bitten, zur Seite zu gehen, ich würde das gerne tun!“ Ich könnte genauso gut Chinesisch sprechen, wenn ich mir die Gesichter so ansehe.

Oder später bei der Kassa. Ich weiß ja nicht, warum das schneller gehen soll, wenn mir der hinter mir ständig mit seinem Wagerl an die Fersen fährt. Noch schlimmer sind die ohne Wagerl, die haben es nämlich eilig und schnaufen dir dauernd in den Nacken.

Ich verstehe auch nicht, warum sich die Leute in einem fast leeren Wartezimmer immer auf den Sessel neben mir setzen müssen, zumal die ohnehin so eng stehen.

Niemand sagt mehr: „Darf ich mal vorbei?“ (ich erwarte ja nicht mal mehr ein „bitte“), nein, sie rempeln dich einfach zur Seite. Das könnte ich jetzt endlos fortführen, aber was soll´s.

Es geht auch anders, das sieht man schon immer in Großbritannien und in letzter Zeit auch wieder bei uns.

Vielleicht gefällt es ja nicht nur mir, so wie es jetzt ist. Ich jedenfalls fände das toll.

a.