Also irgendwie kann ich mich mit der Idee nicht anfreunden, dass man (verkürzt ausgedrückt) unter der Prämisse, dass sowieso Menschen an dieser Seuche sterben werden, dies lieber beschleunigen sollte, damit die Wirtschaft nicht so leidet.

Ich weiß, dass das sehr plakativ ausgedrückt ist, aber letztlich laufen einige der momentan geäußerten Meinungen und Forderungen darauf hinaus. Ich gehe jetzt mal davon aus, dass niemand derer, die solche Ansagen machen, davon ausgeht, es könnte die eigenen Angehörigen treffen, aber selbst wenn, macht mich das doch ziemlich betroffen.

Auf die Frage, ob es denn in Ordnung sei, menschliches Leben wirtschaftlichen Überlegungen unterzuordnen, zu antworten, dies geschähe doch sowieso jeden Tag, ist vermutlich sachlich richtig, erscheint in dieser speziellen Situation aber doch ein wenig zynisch.

Tatsache ist jedenfalls, dass sich gerade jetzt ziemlich deutlich zeigt, welches Menschenbild der eine Journalist oder die andere Wissenschaftlerin haben, welche Vorstellung von Verantwortung manche PolitikerInnen antreibt oder wie die eine Wirtschaftstreibende oder der andere Forscher die eigene Rolle in der Gesellschaft sehen. Da gibt es riesige Unterschiede und öfter auch die eine oder andere Überraschung, manchmal erfreulich, manchmal erschreckend. 

Gerade deshalb ist dies wohl auch eine Zeit, in der es Sinn macht, sehr genau hinzuhören und hinzusehen, denn es gibt eine Menge zu beobachten und zu lernen.

a.