Ha! Als hätte ich es geahnt! Schon ist er da, der Aufruf, unseren Alltag zu strukturieren und zwar mit genauem Zeitplan, weil wir das ja unbedingt brauchen.

Damit da keine Missverständnisse aufkommen: für viele von uns ist das wirklich wichtig. Es ist auch sicher eine Tatsache, dass gerade in Zeiten von Angst und Verunsicherung die Möglichkeit, Vertrautes und Gewohntes wenigstens zum Teil fortzuführen, ungemein hilfreich und wichtig sein kann und oft auch ist.

Aber Menschen ticken schließlich unterschiedlich. Zum Glück gibt es ja viele, denen es körperlich gut geht, die den Ernst der Lage erkennen, zu Hause bleiben können und das auch tun. Nicht wenige davon sind normalerweise ständig gestresst, jagen durchs Leben und das oft gegen den eigenen Rhythmus. Es gibt so Vieles, das getan und erledigt werden muss und meistens gleich. Und währenddessen denkt man am Besten schon wieder drüber nach, was denn als Nächstes und Übernächstes zu tun ist.

Was spricht dagegen, gerade jetzt die eine oder andere Sache ganz in Ruhe zu Ende zu führen, wenn man’s denn mal kann, weil nichts drängt? Und sich dabei die Zeit zu nehmen, mal nicht schnell, schnell zu machen, sondern wirklich wahr zu nehmen, was man da gerade tut und es vielleicht sogar zu genießen? Oder auch mal mittendrin eine Pause zu machen oder gar aufzuhören für heute, weil ja morgen auch noch Zeit ist?

Wer von uns weiß denn wirklich, wie viel Schlaf oder wie viele und wie lange Ruhepausen sie/er tatsächlich braucht? Könnte man jetzt (wenn möglich), mal ausprobieren. Oder ins Bett gehen, wenn man müde ist. Wer weiß denn schon noch, wie das ist, wenn man mal richtig ausgeschlafen ist?

Ganz viele von uns, die zu Hause bleiben sollen, haben jetzt Betreuungsverpflichtungen, aber viele auch nicht.

Und wo steht, dass wir nicht auch mal was ganz Anderes, was ganz Neues, etwas, das wir noch nie getan haben, ausprobieren dürfen, auch oder vielleicht gerade in schwierigen Zeiten?

Muss ja nicht der Tanz auf dem Vulkan sein, sollte es auch nicht, aber sich mal so viel Muße gönnen, dass man wieder spürt, was man grade wirklich will oder mal fünfe grad sein lassen, kann schon spannend sein.

Und das Argument, da gewöhne man sich dann so schnell an den Schlendrian........... naja, da kann man drüber nachdenken, ob wirklich alle so dämlich sind, dass sie eine Ausnahme nicht erkennen und handhaben können. Und möglicherweise ist ja auch nicht alles bloß „Schlendrian“, möglicherweise finden Manche die eine oder andere neue Gestaltungsmöglichkeit, die die eigene Lebensqualität sogar verbessert.

Könnte natürlich auch Manches verändern..............

a.