Hab gestern in einem recht witzigen Buch einer deutschen Kabarettistin ein Kapitel gelesen, in dem sie sich darüber ärgert, was mit der deutschen Sprache so passiert.

Ich kann die Frau sooooooo gut verstehen. Vor allem dieser Teil, in dem sie Journalisten aufs Korn nimmt, hat mir regelrecht gut getan. Ich bin nicht allein! Denn auch ich empfinde es zum Teil als echte Zumutung, was uns da verbal und schriftlich oft angetan wird, und das nicht nur von denen, die hauptsächlich populär sein wollen, nein, durchaus auch dort, wo angeblich gehobene Berichterstattung betrieben wird.

Ich bin mir immer schon dessen bewusst, dass Sprache etwas Lebendiges ist, das sich verändert und verändern muss. Es gibt auch durchaus ein paar Dinge, bei denen man, wenn es um Kreativität geht, ein bisschen großzügig sein darf. Wenn ein Text gut und stimmig ist, kann ich schon mal über einen Rechtschreibfehler oder ein falsch gesetztes Komma hinweg sehen. Obwohl das natürlich auch oft den Sinn beeinträchtigt und wozu gibt es schließlich (mittlerweile) Korrekturprogramme (sollte man allerdings auch mit Vorsicht benutzen)? Lektoren scheint es ja inzwischen nicht mehr zu geben.

Aber ich kriege immer dann Krämpfe, wenn das Gesagte oder Geschriebene nicht mal mehr einen Sinn ergibt und das niemanden stört, im Gegenteil, es wird übernommen und weiter verbreitet.

Am schönsten sind da Redewendungen. Mein Lieblingsbeispiel:

Ein Ereignis (oder was auch immer ) jagt das NÄCHSTE.

Echt jetzt? Als ich sprechen lernte, war das nächste das, was folgte, bei einer Jagd also das, das HINTEN war, um mal ein ganz deutliches Bild zu zeichnen. Wie darf ich mir das also jetzt vorstellen? Dreht sich das Vordere dann plötzlich um, um das Hintere zu jagen? Und was ist der Sinn? (Für die, die jetzt verwirrt sind: es heißt richtig: ein Ereignis jagt das ANDERE, zumindest bis vor nicht allzu langer Zeit).

Ich bin der Meinung, Gesprochenes oder Geschriebenes sollte nachvollziehbar sein, wenn man sich dazu Bilder im Kopf macht, das nennt man dann Sinn.

In der Serie „Vier Frauen und ein Todesfall“ gibt es diesen Bürgermeister, der jeweils zwei Redewendungen falsch zusammenfügt. Das kann lustig sein im Film oder auch spannend, aber für Manche ist es offenbar ein Quell der Inspiration.

a.