Eigentlich denke ich ja grade über Dankbarkeit nach. Darüber, dass wir uns trotz Allem relativ sicher und gut aufgehoben fühlen dürfen in einem Gesundheitssystem, das funktioniert, in einer Infrastruktur, die nicht gleich zusammenbricht, mit Entscheidungsträgern, die reagieren und mit Mitmenschen, die alle gemeinsam versuchen, die Situation zu bewältigen.

Und jetzt ist dieses gemeinsame Bewältigen plötzlich ganz stark in den Vordergrund getreten.

Denn: das Wetter ist schön, der Frühling lässt grüßen, die Sonne scheint, es zieht uns nach draußen.

Und offensichtlich gibt es doch Viele, die diesem Zug nicht widerstehen können.

Sie setzen sich in ihre Autos und fahren in die Ausflugsgebiete und wandern, gehen dort spazieren, weil es ja schöner ist als daheim und die Aussicht besser usw., usf. 

In Radio- und Fernsehbeiträgen kommen sie dann rüber wie die Uneinsichtigen, Besserwisserischen und Sich-über-alles-Hinwegsetzenden.

Natürlich gibt es die auch, es gibt immer die, die meinen, für sie gelte nicht, was für alle Anderen Regel ist, die, die alles besser wissen und auch die, denen alle Anderen sowieso Wurscht sind.

Aber in diesem Fall glaube ich das gar nicht. Ich bin ganz sicher, die meisten dieser Leute passen auf, dass sie niemandem zu nahe kommen. Die Überlegung ist wohl die: ich fahre mit meinem eigenen Auto in eine Gegend, wo ich Menschen weit genug ausweichen kann und darauf achten dann auch alle. Ich muss gestehen, dass ich diese Überlegung kurz mal selber angestellt habe. Damit genügt man dann ja auch dem Anspruch, keinen Kontakt zu haben, was ja vordergründig und sicher hauptsächlich der Grund fürs zu-Hause-Bleiben ist.

Aber dann habe ich mir noch ein bisschen mehr überlegt.

Stimmt schon, das mit dem Kontakt. Allerdings ist mir dann durch den Kopf gegangen, dass ich ja, wenn ich mit dem Auto unterwegs bin, auch immer einen Unfall oder eine Panne haben kann. Unter normalen Gegebenheiten halt ein Risiko, das zum Leben gehört, sonst müsste man ja ganz zu Hause bleiben. Das gleiche gilt für eine Wanderung. Und genau für diese Unfälle und Pannen haben wir zum Glück eine gut funktionierende Struktur mit vielen Hilfsmöglichkeiten.

Das Schlüsselwort, bzw. die Schlüsselwörter sind hier „normale Gegebenheiten“. Denn wenn ich jetzt Hilfe brauche, heißt das auch Kontakt, der vermieden werden sollte. Und vor Allem und am Wichtigsten: ich belaste Menschen und Ressourcen, die ohnehin schon an ihren Grenzen sind und ganz sicher woanders viel notwendiger gebraucht werden.

Diese Überlegungen haben mich dann bewogen, zu Hause zu bleiben.

Und nicht nur das. Im Moment bin ich einfach generell ein bisschen vorsichtiger, damit ich keine Hilfe brauche, die dann woanders fehlt.

a.