Was an dieser Zeit auch sehr spannend ist, ist die Tatsache, dass es viel leichter wird, zu erkennen, welche Motive jemanden antreiben und auch, wie verschieden Personen in der Welt stehen.
Es ist inzwischen auch für noch so geübte Politiker, Interessensvertreter und eigentlich für jeden, der etwas zu sagen hat, kaum mehr möglich, ausweichend und indifferent oder vielleicht gar nicht auf Fragen zu antworten, mit nichtssagenden Floskeln zu jonglieren und allgemeingültige Plattheiten von sich zu geben.
Da zeigt sich dann auch recht schnell, von welchem Menschenbild z.B. ein Lehrer/eine Lehrerin ausgeht, je nachdem, ob er/sie die Ansage, dass jemand nicht lernen konnte, weil z.B. das Internet ausgefallen war oder die kleinen Geschwister zu beaufsichtigen waren, als Ausrede sieht oder als tatsächlich vorhandene Schwierigkeit in einer Ausnahmezeit. Schon klar, kann real beides richtig sein, aber die Frage ist doch: wovon geht man grundsätzlich mal aus?
Dabei wird auch noch etwas Anderes deutlich: es gibt mittlerweile tatsächliche viele Menschen, die manche Lebensumstände gar nicht für möglich halten. Das ist absolut keine Bösartigkeit, wir leben nur mittlerweile in einer Welt, in der für viele so Vieles selbstverständlich ist, auch deshalb, weil diese scheinbare Selbstverständlichkeit weitgehend kommuniziert wird. Dass die Realität für einen großen Teil unserer Gesellschaft doch eine andere ist, wird dabei gerne übersehen.
Und so können wir auch da Neues lernen: über die Menschen, ihre Motive, ihre Lebensumstände, über die Welt, in der wir leben, vor allem die Teile, die wir bis jetzt übersehen haben.
a.