Heute Nacht hatte ich ein Deja-Vu.

Da musste sich doch tatsächlich Einer darüber aufregen, dass bei den momentan sehr häufig stattfindenden Pressekonferenzen und den damit verbundenen Ankündigungen von Maßnahmen niemand ausdrücklich betont hätte, dass wir eine Demokratie sind und hat genau darin eine große Gefahr dieser Zeit erkannt.

Nun, es ist sicher eine unbestreitbare Tatsache, dass gerade in prekären Situationen immer die Gefahr gegeben ist, dass Menschen eher bereit sind, sich denen zu unterwerfen, die Lösung oder Rettung versprechen, ohne groß über weitere Konsequenzen nachzudenken. Genau so, wie es immer diejenigen geben wird, die versuchen, aus solchen Situationen persönliche oder politische Vorteile zu ziehen. So gesehen ist immer Wachsamkeit geboten. 

Wenn man allerdings bedenkt, wie viele Gruselszenarien es vor Corona gegeben hat, wie Vieles uns als Riesenproblem und grundsätzliche Bedrohung für unsere Lebensweise, unseren Wohlstand und unsere Sicherheit (um nur ein paar Dinge zu nennen) verkauft worden ist und wie viele Veränderungen bei Bürgerrechten bisher mehr oder weniger stillschweigend in Kauf genommen wurden, dann kommt mir das jetzt so vor, als würde jemand mit einem Kollegen von einem Fest nach Hause gehen und einen Unfall haben und beim Versuch, sich zu retten, wäre das größte Problem, dass seine Fliege verrutscht sei.

Ach ja, warum Deja-vu?

Als ich vor vielen Jahren mit Freunden auf einem Segeltörn war, kam es einmal bei einem Anlegemanöver zu einer ziemlich unangenehmen Situation. Wir fuhren auf eine gemauerte Mole zu, mussten längsseits anlegen und das Meer war recht kabbelig. Deshalb war es sehr wichtig, gut zu fendern, das bedeutet, zwischen dem Boot und der Mole mussten immer ausreichend Fender (damals luftgefüllte Gummiwürste, einfach ausgedrückt) platziert sein, damit es nicht beschädigt würde. Dazu muss man die Dinger auch immer wieder nachjustieren. Nun war aber gerade das Mannschaftsmitglied, das für einen sehr wichtigen Fender zuständig war, völlig abgelenkt und „vergaß“ nachzurücken. Unser Skipper schrie: „Fendern!“, was sie mit den Worten quittierte: „Schrei mich nicht an!“, ohne sonst eine Handlung zu setzen. Wir mussten damals ziemlich lange in diesem Hafen bleiben, um das Schiff zu reparieren.

Zum Glück ist nicht Jeder, der solche Prioritäten hat, in einer entscheidenden Position.

a.