Also, ich persönlich kann eigentlich nicht nachvollziehen, was so schlimm dran ist, dass die Eine oder der Andere jetzt versucht, auch oder gerade in dieser Situation hin und wieder positive Aspekte zu finden, bzw. was das jetzt tatsächlich mit Schönreden zu tun hat. Auch den Versuch, kreative, ungewöhnliche und manchmal humorvolle Antworten auf all die momentanen Herausforderungen zu suchen, erscheint mir nicht gar so verwerflich.

Natürlich ist fast alles anders als sonst, Vieles ist unangenehm, lästig und oft beängstigend. Die Meisten von uns sind zumindest zeitweise beunruhigt, verunsichert, besorgt und stellen sich viele Fragen, auf die es kaum Antworten gibt. Das ist so, damit müssen wir im Augenblick leben, uns damit täglich auseinandersetzen und das tun wir ja auch. Ist ja nicht so, dass jemand behauptet, das Ganze sei toll.

Allerdings steht nirgends geschrieben, dass deshalb auch Alle ständig jammern müssen. Gerade Jenen gegenüber, die sich jeden Tag darum bemühen, Schaden zu begrenzen, Systeme am Laufen zu erhalten, Anderen zu helfen und das angesichts einer Situation, die auch für sie nicht wirklich abschätzbar ist, finde ich das ziemlich unfair. Denn gerade deren Durchhalten, Ausdauer und Mut impliziert ja wohl auch den Glauben daran, dass es Sinn hat, etwas zu tun, wie schwierig es auch erscheinen mag. Gäbe es da nicht hin und wieder Lichtblicke oder auch mal ein Lachen trotz aller Probleme, dann wäre es wohl noch viel schwerer. Oder, anders gesagt: den Blick nur auf die Probleme zu richten, die noch kommen könnten, ist nicht wirklich hilfreich. Für niemanden. Dazu verpflichtet sind wir ganz bestimmt nicht.

Und was das sogenannte „Schönreden“ betrifft: über das ganze Krankjammern und die ständige Miesmacherei der letzten Jahre hat sich kaum jemand beschwert. Darüber dürfen wir dann auch mal nachdenken, wir haben ja jetzt die Zeit dazu.

a.