Am Sonntag werde ich meine Schwester besuchen.
Scheint jetzt zunächst mal nichts Besonderes. Wäre es auch nicht, wären da nicht die letzten Wochen gewesen. Denn obwohl es durchaus auch sonst vorkommt, dass wir uns mal länger nicht sehen, ist es doch ein großer Unterschied, ob das nicht stattfindet, weil wir keine Zeit haben oder viel unterwegs sind oder sonst etwas oder ob es einfach mehr oder weniger „unmöglich“ ist, weil die Disziplin es erfordert, wenn wir das mal so nennen möchten.
Es ist schon so, dass wir Menschen Dinge und Begegnungen, die wir jederzeit haben können oder haben könnten, öfter mal leichten Herzens beiseite lassen oder aufschieben, dass aber das Bewusstsein, etwas gerade mal nicht haben oder tun zu können, uns bei Manchem erst so richtig klar macht, wie wichtig es für uns doch ist.
Nun, meine Schwester ist mir immer wichtig und wir verschieben Termine praktisch nie und sehen uns auch regelmäßig und, zugegebenermaßen, die Zeit war eigentlich nicht soooooooooo lang.
Dennoch: wir werden nachträglich den Frühling mit Eiskaffee begrüßen, unsere Geburtstage (nach)feiern, die Grillsaison eröffnen und all das in fünf bis sechs Stunden tun, was wir sonst auf mehrere Nachmittage und Abende verteilt hätten.
Und ich freu mich so sehr darauf, als hätten wir uns jahrelang nicht gesehen und wären an entgegengesetzten Enden der Welt gewesen.
a.