Ist schon interessant, wie sich in der Ausnahmesituation doch recht schnell so etwas wie Gewöhnung und Routine einstellt und vorher nahezu Unvorstellbares zum fast normalen Alltag wird.

Dass man z.B. beim Spaziergang den Menschen ausweicht und sich von Weitem begrüßt anstatt des bisher normalen Handschlags. Die Maske, die immer beim Autoschlüssel bzw. im Auto bereit liegt. Der Einkaufszettel, auf dem ich jetzt immer gleich alles aufschreibe, das ausgeht. Die Flasche mit Desinfektionsmittel im Auto. 

Auch mein Umgang mit den Medien hat sich verändert, ich konsumiere mehr von dem, was Informationen verspricht und zwar in allen Medien.

Das heißt, genau genommen, schon wieder nicht mehr so sehr.

Denn auch hier ist bereits so etwas wie Alltag eingekehrt, viele Informationen wiederholen sich, oft ohne neue Erkenntnisse, und es gibt inzwischen schon wieder recht viel Sinnloses, das weder meinen Informationsstand verbessert oder vergrößert noch irgendwelche Hilfestellungen oder neue Perspektiven bietet. Dazu kommt noch, dass es schon wieder vieles an Kritik und scheinbaren Fragen gibt, bei dem ich mich des Verdachts nicht erwehren kann, dass Manche halt jetzt versuchen, auch mal im Vordergrund zu stehen oder wichtig zu sein. Manches davon ist sicher auch gut gemeint, aber immer bin ich mir da nicht so sicher.

Also wähle ich jetzt wieder sorgfältiger aus, was ich lese oder wem ich zuhöre und versuche mich auch nicht drüber zu ärgern, dass es Manchen egal ist, welche Wirkung mediales Auftreten nun mal hat.

Denn Eines zeigt sich momentan schon auch: wenn es drauf ankommt, sind die meisten Menschen viel klüger, solidarischer, flexibler und hilfsbereiter als das Bild, das in den letzten Jahren oft entstanden ist. Und das ist sehr ermutigend.

a.